412
Viertes Buch.
düngen zu unternehmen: Triest nach Hamburg, Freiburg
((Breisgau) nach Berlin), Posen nach Aachen, Hamm nach
Bromberg, Weimar nach Brünn, Hildesheim nach Rostock,
Dortmund nach Lübeck, Offenbach nach Kaiserslautern,
Münster nach Gotha. Theils auf Eisenbahnen, theils
zu Wasser: Bibrich nach Heidelberg, Bielefeld nach
Trier, von Neisse nach Dirschau, von Kempten nach Würz-
burg, von Magdeburg nach Thorn, von Budweis nach
Regensburg.
§. 102.
Anhang. (Schweiz, Belgien, Niederlande,
Dänemark.)
Die vier in der Ueberschrift genannten Staaten werden
als Anhang zu Deutschland betrachtet, s) weil sie fast durch-
aus in unfern natürlichen Gränzen liegen, b) weil mit we-
nigen Ausnahmen diese Länder zum deutschen Reiche gehört
haben, c) weil wenigstens zwei der genannten Staaten noch
jetzt wegen einiger Gebietstheile zum Deutschen Bunde ge-
hören.
I. Die Schweiz. Das alte Helvetien wurde in
der Völkerwanderung von Burgundern und Alleman-
nen besetzt, dann ein Theil des fränkischen, später des
deutschen Reiches. Eine Menge geistlicher und weltlicher
Herren (die Zähringer (S. 386.), die Habsburger
u. a. (S. 824. 364.)1 hatten hier ihre Güter; einige Städte
hatten sich Reichsfreiheit erkauft, andere Landstriche beson-
ders im Gebirge wurden durch kaiserliche Landvögte ver-
waltet. Kaiser Al brecht I. hatte harte Männer frevelvollen
Sinnes in die 3 Alpenlandschaften Uri, Schwyz und
Unterwalden gesetzt: da verschworen sich die Männer der
3 genannten Waldftädte auf der Waldwiese Rütli (am
Vierwaldstädter See) und am 1. Jan. 1308 brach der Auf-
stand los. Die Vögte wurden verjagt, und die Ermordung
des Kaisers durch seinen Neffen schützte die Eidgenos-
sen — so nannten sie sich — vor seiner Rache (Geschichte
vom Tell, mit Recht angezweifelt.) Gegen die Eroberungs-
plane des Hauses Oesterreich erhielten sich die Schweizer
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Papstes den kaiserlichen Titel in Trient an und
wandte, seines Verdrusses nicht Meister, seine
Waffen gegen Venedig; da er aber diesen Frei-
staat nicht nur im besten Vertheidigun^szustand
fand, sondern auch bei dem ihm eigeuthümli-
chen Mangel air Wirthschafrlichkeik sehr bald
das Geld ansging, so muß?' er unverrichteter
Dinge abziehen und sogar Zusehen, daß die Ve-
nediger die Grafschaft Gvrz, Triest und Fiume
eroberten.
Wie Maximilian über Venedig im höchsten
Grade aufgebracht war, so erregte der schnelle
Wachskhum- der Uebermurh und die Anma-
ßung des Freistaates auch die Eifersucht und
den Unwillen der übrigen Fürsten. Es ward
daher von Maximilian, Ferdinand dem Katho-
lischen, Ludwig Xii. und dem Papst Julius Ii.,
der überhaupt lieber das Schwert führte als
Messe laß, gegen ihn das berühmte Bündniß
zu Eambrai (im I. 1508) geschlossen und
vorläufig sein Gebiet getheilt. Wenn auch die
mit dem Siegel der Verschwiegenheit belegte
Cache durch den Papst Julius, der durch eine
vertrauliche Eröffnung die Städte Nimini und
Faenza zu verdienen meinte, an die Venediger
verlautete und von ihrer Seite kräftige Gegen-
austalten getroffen wurden; so waren sie doch
nicht im Stande, den verbündeten Feinden zu
widerstehen. Zuerst erschien mit gewohnter
Raschheit Ludwig Xll. auf dem Kampfplatz und
fchlug den Feldherren Liviano der Venediger
bei Ag nade l lo in Ghiara d'adda (1509),
auch Julius Ii. nahm die ihm vermöge der Thei-
!ung zu Eambrai zukommenden Orte in Besitz;
nur Maximiltau kam wegen Mangel an Geld
und Truppen nicht über die Alpenpässe hinaus.
In die äußerste Nokh gebracht machten die Vc^
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_über Maximilian Maximilian Maximilian Ferdinand_dem_Katho- Ferdinand Ludwig_Xii Ludwig Julius_Ii Julius Ludwig_Xll Ludwig Julius_Ii
222 —
Länder, Herrschaften und Städte, die der Krone Frankreichs entfremdet worden seien, wieder zurückerobern wolle. Metz weigerte sich entschieden, vom Reiche sich zu trennen, musste aber Karl, damit er abzog, bedeutende Summen bezahlen. Ein in Nürnberg versammelter Reichstag beriet und beschloss Einberufung zuerst der ersten fliegenden Hilfe, dann des grossen Anschlages; aber König Friedrich und sein Bruder Albrecht wollten sich nicht zu einem Frieden mit den Eidgenossen verstehen, versuchten sogar die Armagnacs noch einmal gegen die Eidgenossen zu verwenden, und die Reichsstände zeigten wenig guten Willen. So kam es nicht zum Reichskrieg, sondern Ende 1444 zu einem Vertrag, in dem die Franzosen versprachen, das Eisass zu räumen, was Mitte März 1445 geschah. Kurpfalz, Trier, Köln und Sachsen traten Anfang 1445 in ein förmliches Bundesverhälims zu
Frankreich. ,
Der Krieg mit Zürich und dem mit ihm verbündeten Adel der Eidgenossen dauerte bis Mitte 1446 fort. Der endgültige Frieden zwischen Zürich und den Eidgenossen, in dem Zürich das österreichische Bündnis aulgeben musste, kam 1450 zu Stande. Von jetzt an dehnte die Eidgeno s s en-schaft sich mächtig aus. (1452 sagte sich Freiburg i. U. _ von Habsburg los und wählte Savoyen zum Herrn.) Zürich, Luzern, Schwiz und Glarus schlossen 17. Aug. 1451 ein ewiges Burg- und Landrecht mit dem Stift St. Gallen. Diese vier Orte, Bern und Zug schlossen 1. Juni 1454 mit Schaffhausen ein Bündnis zunächst auf 25 Jahre und nahmen 13. Juni 1454 die Stadt St. Gallen zu ewigem Eidgenossen auf. Nur in der auswärtigen Politik wurde der Stadt, wie 1452 in dem von den alten Urten, ausser Bern, geschlossenen Vertrag den Appenzellern, keine freie Bewegung belassen. Die Urner gelangten 1440 wieder in den Besitz des 1403 zuerst erworbenen, aber 1426 verlorenen Lioinenthals (oberer Tessin). 1452/53 schlossen die acht alten Orte und Solothurn einen ewigen Freundschafts- und Handeisvertrag mitfrankreich, den Ludwig Xi. 1463 erneuerte. Nachdem sie 1454 Rapperswil gewonnen hatten, bekriegten die Eidgenossen, mit Ausnahme der „Berner“, den wegen seines Streites mit dem Bischof von Brixen, Nikolaus Cusanus, von Pius Ii. gebannten Sigmund von Tirol und besetzten den Thurgau, der ihnen in dem, für den Papst zu frühe, auf 15 Jahre geschlossenen Frieden (1464) blieb und eine gemeine Herrschaft der sieben östlichen Orte wurde. Die letzte Besitzung Oesterreichs südlich des Rheins, Winterthur, trat Sigmund 1467 gegen Geld an Zurich ab. Als die Eidgenossen der seit 1466 mit Bern und Solothurn verbündeten Reichsstadt Mühlhausen gegen Sigmund und die Ritterschaft 1468 Hilfe pachten, wagte ein überlegenes Ritterheer auch in der Ebene den Kampt nicht. ^ig-mund, der einen ungünstigen Frieden hatte eingehen müssen, uberliess an Karl von Burgund, um dessen Hilfe gegen die Eidgenossen zu erlangen, 1469 als Pfand die Städte Waldshut, Rheinfelden u.a., die Land-o-rafschaft Obereisass und die Grafschaft Pfirt Das Regiment des burgundischen Vogts Peter ven Hagenbach wurde bald allgemein verhasst.
§ 68. Städtekriege. Territoriale Minderungen Deutschlands.
Städtekriege. Erzbischof Dietrich von Köln, zugleich Administrator von Paderborn (ein Graf von Mörs; emei seiner Brüder Administrator von Osnabrück; ein anderer bestrittener Bischof von Utrecht) führte 1444 49 Krieg gegen
die Stadt Soest, die einen Bundesgenossen am Herzog von
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Ludwig_Xi Ludwig Nikolaus_Cusanus Nikolaus Karl_von_Burgund Karl Peter Erzbischof_Dietrich_von_Köln
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298
Neuere Geschichte.
vetische Republik hatte als eine und untheilbare dem Widerwillen des particulären Eantonalgeistes nicht widerstehen können. Bonaparte opferte sie und es erstand wieder die Schweizer Eidgenossenschaft, nur mit neunzehn Cantonen, statt der alten dreizehn. Denn die früheren unterthänigen Landschaften und die zugewandten Orte (Aargau, Thurgau, Waadtland, Tessin, Graubündten und St. Gallen wurden sebstständige Cantone. In einer der drei Vororte: Bern, Zürich und Luzern sollte fortan die Tagsatzung unter Vorsitz eines Landam-manns über gemeinschaftliche Sachen berathen. Wallis aber wurde als eine besondere Republik von der Eidgenossenschaft getrennt. Größere Schwierigkeiten bewirkte die Entschädigungssache der weltlichen deutschen Fürsten, die ihre Besitzungen links vom Rhein verloren hatten. Sie wurde fast ganz vom ersten Consnl mit Zuziehung Rußlands geleitet. Der Reichsdeputationshauptschluß erfolgte am 23. Februar 1803. Sämmtliche geistliche Besitztümer wurden säcularisirt; nur durch den Einfluß des gegen Bonaparte schmiegsamen Dalberg's (damals noch Eoadjutor des Erzbischofs von Mainz) erhielt der Erzbischof von Mainz als Reichserzkanzler Regensburg mit einigen andern Ländchen als Ersatz, neben ihm bestand nur noch der Hochmeister des deutschen Ordens in Mergentheim als geistlicher Fürst. Auch die Reichsstädte (noch zweiundfünfzig an der Zahl) wurden benachbarten Fürsten überwiesen, nur noch sechs bewahrten ihre Reichs-Unmittelbarkeit: Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt am Main, Augsburg und Nürnberg. Unter den weltlichen Fürsten wurden die am meisten bedacht, die der Achtung des ersten Eonsuls sich erfreuten oder seine Minister durch Geld gewonnen hatten, zu den erstem gehörten der König von Preußen und der Markgraf von Baden. Preußen gewann bei der Entschädigung weit mehr als den vierfachen Theil des Verlornen (Cleve westlich vom Rhein, das prenßische Geldern und Mörs, etwa 50 □ Meilen), nämlich die Bisthümer: Hildesheim und Paderborn, einen Theil des Bisthums Münster, das Eichsfeld und Erfurt mit seinem Gebiet (beide Ländchen hatten bis dahin zu Mainz gehört), die Stifter: Essen, Elten und Werden und die Reichsstädte: Mühlhausen, Nordhausen und Goslar (zusammen 250 □ Meilen). Baden erhielt den größer» Theil der Unterpfalz, Hessen-Darm stadt das bisher cöllnische Herzogthum Westphalen mit der Hauptstadt Arnsberg, Baiern erhielt Würzburg und Bamberg. Oesterreich erhielt in den Bisthümern Brixen und Trident in Tyrol nur eine kärgliche Entschädigung für seine großen Verluste, aber zwei österreichische aus Italien verwiesne Fürsten erhielten Salzburg und den bisher österreichischen
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— 63 —
Aus dieser Ebene allmähliches Aufsteigen zum Alpenlande, von
dessen Hauptkamm hohe Seitenäste im Zickzack den entsprechen-
den Lauf der oberen Rhone, der Jsöre und Dnrance nebst ihren
Zuflüssen begleiten, ohne den Uebergang in das steil abfallende
Pogebiet zu versperren. Pässe von Lyon: 1) über den kl. St.
Bernhard in Savoyen zur Dora Baltea (Aosta. Hannibal?),
2) durch den Dauphins zwischen Jsöre und Dnrance, und zwar
der nördliche der des Mittelalters (auch aus dem westl. Deutsch-
laud) über den M. Cenis *), der südliche, schon von den Römern
begangen (auch von Hannibal?) über den M. Genevre (Alpis
Cottia) **).
Mit Ausnahme der Westschweiz gehören jetzt seit der Ein-
verleibuug Savoyens sämmtliche burgundische Länder zu Frank-
reich. Das zuerst an die Krone gefallene, dann durch König
Johann wieder verliehene Herzogthum Burgund zwischen
der oberen Loire und Saone bis nach Genf reichend, Veranlaf-
sung zum Wandern des Namens Burgund bis zu den Nieder-
landen. (Karls des Kühnen Erbschaft). Von Genf und Lyon
her Uebergangsland zum nordwestlichen Frankreich. Chalons
an der Saone und Dijon die Knotenpunkte. Daran stößt nord-
östlich die Freigrafschaft*^) (Hochburgund), das Quellgebiet
der Saone und eine in der Mitte vom Doubs durchfloffene
Mulde, die Verbindung mit Elsaß, Schwaben und Schweiz;
daher die vielen Kämpfe. In der Mitte Besang n (Yesontio.
Ariovist).
b. Das Rhein- und Scheldegebiet: der größte Theil
von Lothringen; Artois, nebst Theilen von Flandern und Hen-
negan. Ueber Lothringen s. S. 15 f. Die Bevölkerung des
alten deutschen Bisthums Birten (Verdnn) im Maasgebiete
wie die um die Mosel- und Menrtheufer südlich von Metz bis
zu den Sichelbergen hinauf ist durch die lange Verbindung mit
dem Westen im Charakter und Sprache französisch, doch sind
Preußens Erbschaft. Verpflanzung des Namens nach den Niederlanden,
England, Preußen; der Orangefluß in Südafrika.
*) jetzt Eisenbahn.
**) Beide vereinigen sich auf der italischen Seite im Thale der Dora
Ripera bei Susa auf dem Wege nach Turin.
***) so genannt wegen der vielen freilich durch die Revolution verlorenen
Privilegien. Die kleine an den Elsaß grenzende Grafschaft Mömpelgard,
würtembergifches Besitzthum bis zur Evolution, hält noch heute wie der
Elsaß an der alemannischen Mundart in den Dörfern fest.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Hannibal Cenis Hannibal Alpis
Cottia König
Johann Johann Karls Metz
Extrahierte Ortsnamen: Lyon Dora_Baltea Aosta Westschweiz Savoyens Burgund Genf Burgund Genf Lyon Frankreich Dijon Schwaben Rhein- Lothringen Flandern Lothringen England Südafrika Dora
Ripera Turin Elsaß
weder mit den herkmmlichen Reichsgrenzen berein, denn es fehlte Bhmen mit seinen Nebenlndern, noch auch mit den Sprachgrenzen, denn der bur-gundische Kreis gehrte zum grten Teile, der oberrheinische zu einem Drittel sremden Sprachgebieten an. Die schweizerische Eidgenossenschast ist seit 1499 tatschlich vom Reiche losgelst.
An Landbesitz berragt das 1526 auch in Bhmen und einem Teile von Ungarn zur Herrschast gelangende Haus Habsburg weitaus die brigen Dynastien des Reiches. Die Huser Wittelsbach und Wettin (Sachsen) sind in je eine Kurlinie und eine oder mehr herzogliche Linien gespalten; ebenso zerfllt das Haus Hohenzollern in die kurbrandenburgische und
die frnkische Linie.
Von den Stdten waren die (reichsunmittelbaren) Reichsstdte, wie Lbeck, Augsburg, Nrnberg, am bedeutendsten, doch hatte keine derselben 100000 Einwohner, während das neue Reich gegenwrtig (1904) 38 Städte mit mehr als 100000 Einwohner zhlt. Von den (reichsmittelbaren) Land- und Frstenstdten waren Prag, Wien und Heidelberg zugleich als Universittsstdte wichtig. Am blhendsten waren die mit dem Reiche in loserem Verbnde stehenden niederlndischen Städte, wie Ant-werpen, das im Jahre 1496 an 70000 Einwohner zhlte.
2. Italien ist vom Deutschen Reiche endgltig losgelst, wiewohl sich die Herzge von Mailand und von Savoyen gelegentlich noch als Reichsfrsten betrachteten. Nebenlnder Spaniens sind Sardinien und Sizilien, feit 1504 auch Neapel, seit 1540 Mailand. Selbstndig sind in Oberitalien die beiden Republiken Venedig (nebst der terra ferma" bis Bergamo und dem Gegengestade am Adriatischen Meere, sowie Besitzungen am gischen Meer) und Genua (nebst Korsika); das Herzogtum Savoyen (s. o.), das um 1535 Genf, Wallis und das Waadt-lernt) an die Eidgenossenschaft verliert, serner die kleineren Herzogtmer Parma, Modem und Mantua. Die florentinische Herrschast der Mediceer wird 1530 zum Herzogtum, 1569 zum Groherzogtum Toskana erhoben. Der Kirchenstaat ist unter Julius Ii. (um 1510) auf dem Hhepunkt feiner Macht.
Von den Stdten Italiens hatten Mailand, Neapel, Venedig, Rom und Palermo der 100000 Einwohner.
3. Frankreich, durch Einziehung der letzten groen Lehen (Vre-tagne 1491) zu einem Reiche vereinigt, gewinnt 1552 die lothringischen Bistmer Metz, Toul und Berdun, und 1558 Calais von England, das damit seine letzte festlndische Besitzung verlor. Schottland wurde 1603 (zunchst durch Personalunion) mit England vereinigt, wie schon srher Irland.
Paris hatte um 1500 etwa 300000, London gegen 60000 Einwohner,
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Extrahierte Personennamen: Julius_Ii Bistmer_Metz
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Haus_Habsburg Wettin Sachsen Augsburg Nrnberg Wien Heidelberg Italien Mailand Spaniens Sardinien Sizilien Neapel Mailand Oberitalien Venedig Bergamo Adriatischen_Meere Genua Korsika Parma Mantua Italiens Mailand Neapel Venedig Rom Palermo Frankreich England Schottland England Irland London
296
nach dem Muster der französischen: eine gesezgebende Cor-
poration in zwei Räten und ein Volziehungsdirectorium
unter dem Namen des Dogen und der 12 Senatoren.
Eine Verfaßungscommission solte das Weitere ausarbei-
ten; nur sotten die katholische Kirche, der Freihafen, die
Statsschuld und die Bank von St. Georg durchaus ge-
schüzt sein. Am 14ten Juni trat das neue Gouverne-
ment ins Amt. Das jenauische Gebiet umfaßte zugleich
die ehemaligen Reichslehen soweit sie Enklaven desselben
waren.
Schon früher war aus den lombardischen Territo-
rien und den Territorien der cispadanischen Republik die
cisalpinische gebildet worden *). Ihre neue ebenfals ganz
nach französischen Muster getroffene Einrichtung ward aber
erst am 8ten Juli proclamirt. Sie erhielt wie Frank-
reich eine Departementalverfaßung, Walcollegien und Wä-
lercollegien. Die Justiz ward fast ganz in der Art, wie
sie in Frankreich geordnet war, eingerichtet. Die gesez-
gebende Behörde bestund aus einem Rate der Alten und
aus einem großen Rate mit denselben Attributen, wie
die französischen gesezgebenden Corporationen sie besaßen.
Auch das Volziehungsdirectorium bestund aus 5 Mitgli-
dern wie in Frankreich — und troz der Erklärung daß
die französische Republik die cisalpinische als unabhängigen
Etat anerkenne, blib der größte Teil der französischen
Armee in den Territorien der lezteren stehen. Natürlich
steigerten sich die Abgaben höher als je zuvor, und das
Volk war über den neuen Zustand der Dinge höchst un-
glüklich, zumal vile Aemter an Franzosen gegeben wur-
') Das Gebiet der cisalpinischen Republik bestund demnach aus:
a) den ehemaligen östreichischen Besitzungen westlich der Etsch;
b) den ehemaligen Territorien von Moden, Massa und Carrara;
c) den drei päbstlichen Lcgationcn, die schon zur cispadanischen
Republik gehört hatten; cl) den Reichslehen in den Langhen und
im Gau von Luna so weit sie Enclaven des übrigen Gebietes der
Republik oder von Parmen und Toscän waren; e) dem vencdi-
schcn Gebiete westlich der Etsch; k) dem Weltlin mit Wälsch-
Worms und Kläven. Dazu kamen später am 9tcn November noch
einige Territorien auf dem linken User des Pfad, die zu Parmen
gehört hatten.
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Extrahierte Personennamen: Georg
Extrahierte Ortsnamen: Frank- Frankreich Frankreich Massa Langhen
380 Italien.
Stahlfabrikcn. — Boiano tief im Gebirge, durch Erdbeben 1805 hart
mitgenommen.
9) Lapitanara, die schlechtbevölkertste Provinz des Landes. Große
Ebenen am Ofanro und Lervaro, viele Seen und Sümpfe am Meeres-
ufer, die Secfal; liefern. Ein ganz isolirtes Gebirge ist der Gargano
mit dem Calvo (4800 F.), reich an Arzneipflanzen.— Foggia (fvdfchia),
am Cervaro, 20,oooe. Wichtiger Handel mit Wein, Öl, Wolle u. Ge-
treide; starker Kapernbau. Messe. In der Nahe eine meilenlange Ebene,
die nur als Schafweide benutzt wird.— Manfredonia am Meere mit ei-
nem Hafen und 5000e. Sitz eines Erzbischofs.— Viesti, 5000e. See-
hafen. — Am Ofanto bei der Stadt Tanne, wo ein Bisthum, das be-
rühmte Siegesfeld des Hannibal.— lucera (tschera), 8500e.— Lanosa,
4000 E. Alterthümer.
10) Terra di Bari, südlich von der vorigen Prov. Der Boden bildet
weite Ebenen. An der Küste starker Salzgewinn.— Bari, 20,000e.
Erzbisthum, Rittcrakademie. Guter Hafen, Castell. Lebhafter Handel.
Safranbau.— Barlerta, 20,000e. Erzbisthum. Alter Pallast des Kö-
nigs Manfred. Hafen; wichtige Seesalzbereitung.— Trani, 13,000e. u.
Monopoli, 15,000e., beides Hafenstädte; bei letzterer merkwürdige Fel-
senwohnungen.— Molfettñ, 12,000 E. Bisthum. In der Nähe wichtige
Salpetergrube, die jährlich i Mill. Pfd. Salpeter liefert, der sich von selbst
an den Kalkfelsen der 90 F. tiefen Höhle erzeugt.
11) Terra di Orranro. Reich an Olievenpflanzungen und Weiden.
Eine niedrige Gebirgskette bildet den Hauptrücken dieser Halbinsel, die
aber schlecht bevölkert ist. An der O.küste viele Griechen.— Lecce (led-
schc), 20,000 E. Eine der schönsten Städte Unteritaliens, 1z Meile vom
Meere entfernt. Bisthum. Starker Ölbau. — Orranro, elende Hafen-
stadt, 4000e. Erzbisthum. Castell. Alter Dom. Starker Ölhandel. —
Brindisi in ungesunder Gegend, mit versandetem Hafen, sonst der be-
suchteste überfahrtsort der Römer nach Griechenland, 6000e. Erzbisthum.
Hafen, Fort. Alterthümer. — Am Meerb. von Taranto liegt Taranro,
18,000e. Der Hafen ist so verschlämmt, daß er durch seine Ausdünstun-
gen die Gegend ungesund macht. Castell. Erzbisthum. Fruchtbare Ge-
gend. Austern- u. Muschelfang, auch Fang der Steckmuschel, deren sei.
denartiger Haarbüschel gesponnen wird. Alterthümer. Taranteln.— Gal-
lipoli in gut bebaueter Gegend, 8000e. Bisthum. Festes Schloß. Ha-
fen. Wichtiger Ölhandel u. Baumwollwebrei. Ölmagazine in Felsen gehauen.
Iv. Landschaft Calabrien, die Sw. Handel, in N. mit weiten
Ebenen, übrigens gebirgig, stark bewaldet und fruchtbar.
12) Basilicata. Sie erstreckt sich vom Meerb. von Otranto bis zum
Hauptstamme der Apenninen, der mit seinen beiden Armen sie einschließt.
Der Brandano und Busienro sind die Hauptflüsse. — potenza tief im
Lande, 9000e. — Marera, 12,000e. Erzbisthum, dessen Kathedrale
aber in Acerenza (atscherenza) am Brandano ist. Die Provinz hat kei-
nen einzigen Hafen.
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